Wer einen Business PC kauft, steht vor der Frage: Dell, HP, Lenovo oder Fujitsu? Alle vier Hersteller dominieren den Markt für professionelle Bürorechner. Die gute Nachricht vorweg: Sie können mit keinem dieser Hersteller wirklich falsch liegen. Die Qualitätsunterschiede sind minimal. Dennoch gibt es Besonderheiten, die für bestimmte Einsatzzwecke relevant sein können.

Dell OptiPlex
Die OptiPlex-Serie ist seit Jahrzehnten ein Synonym für Business-PCs. Dell strukturiert sein Angebot in drei Leistungsklassen: Die 3000er-Serie richtet sich an preisbewusste Käufer mit grundlegenden Büroanforderungen. Die 5000er-Serie bietet solide Mittelklasse mit besserer Ausstattung und längeren Support-Zyklen. Die 7000er-Serie deckt Premium-Anforderungen ab und richtet sich an anspruchsvolle Nutzer, die maximale Leistung und Sicherheitsfeatures benötigen.
Was Dell auszeichnet, ist das werkzeuglose Design. Viele OptiPlex-Modelle lassen sich ohne Schraubendreher öffnen. RAM-Riegel und Festplatten sind in Sekunden gewechselt. Ein einfacher Hebel oder Schieber genügt, um das Gehäuse zu öffnen. Für IT-Abteilungen, die regelmäßig Wartungsarbeiten durchführen, ist das ein echter Vorteil. Bei hundert Arbeitsplätzen summieren sich die gesparten Minuten pro Gerät zu erheblicher Zeitersparnis.
Die Verarbeitung ist durchweg solide. Dell verwendet robuste Kunststoffe und Metallchassis, die auch nach Jahren intensiver Nutzung keine Ermüdungserscheinungen zeigen. Die Formfaktoren reichen vom kompakten Micro über Small Form Factor bis zum vollwertigen Tower. Einen Überblick über verfügbare Modelle finden Sie unter Dell OptiPlex.

HP EliteDesk und ProDesk
HP trennt sein Business-Portfolio in zwei Linien. ProDesk bedient den Einstiegs- und Mittelklassebereich, EliteDesk positioniert sich als Premium-Linie. Der Preisunterschied zwischen vergleichbar ausgestatteten Modellen beider Serien beträgt oft 15 bis 20 Prozent. Die Nomenklatur folgt einem klaren Schema: Die Zahl vor dem G bezeichnet das Modell (400, 600, 800), das G mit Ziffer die Generation (G4, G5, G6).
Was die EliteDesk-Serie besonders macht, ist HP Sure Start. Diese Technologie schützt das BIOS vor Manipulationen und stellt es bei Beschädigung automatisch wieder her. Das BIOS wird bei jedem Start auf Integrität geprüft und bei Abweichungen aus einer geschützten Kopie wiederhergestellt. Für sicherheitskritische Umgebungen wie Banken, Behörden oder Unternehmen mit sensiblen Daten kann das ein entscheidendes Kriterium sein. Die HP EliteDesk-Modelle bieten dieses Feature serienmäßig.
Die ProDesk-Serie verzichtet auf einige Premium-Features, liefert aber identische Rechenleistung. Die gleichen Intel-Prozessoren, der gleiche Arbeitsspeicher, die gleichen Festplattenoptionen. Für die meisten Büroanwendungen ist die ProDesk-Serie die wirtschaftlichere Wahl. Die Verarbeitungsqualität unterscheidet sich kaum von der EliteDesk-Linie, lediglich einige Sicherheitsfeatures und das Gehäusematerial variieren.

Lenovo ThinkCentre
Lenovo hat mit der Übernahme der IBM-PC-Sparte auch die ThinkPad-DNA geerbt. Diese Tradition der robusten Verarbeitung setzt sich in der ThinkCentre-Reihe fort. Die Gehäuse wirken solide, die Materialauswahl ist hochwertig. Der charakteristische schwarze Look mit roten Akzenten ist sofort erkennbar und vermittelt Professionalität.
Die Modellbezeichnungen folgen einem einfachen Schema: Die erste Ziffer nach dem M zeigt die Ausstattungsklasse. M70-Modelle sind Einstiegsgeräte für grundlegende Büroaufgaben. M80 ist die Mittelklasse mit ausgewogener Ausstattung. M90 repräsentiert das Premium-Segment mit maximaler Leistung und erweiterten Sicherheitsfeatures. Die zweite Zahl kennzeichnet die Generation. Ein M720 ist also ein Einstiegsgerät der 20er-Generation, ein M920 ein Premium-Modell derselben Generation.
Für Windows 11 Kompatibilität benötigen Sie mindestens die x20-Generation. Diese Modelle verfügen über Intel-Prozessoren der 8. Generation und TPM 2.0. Ältere Generationen wie M710 oder M910 unterstützen Windows 11 nicht offiziell. Aktuelle Lenovo ThinkCentre-Modelle erfüllen alle modernen Anforderungen.
Lenovo punktet mit durchdachten Details. Die Gehäuse lassen sich einfach öffnen, das Kabelmanagement ist gut gelöst, und die Dokumentation ist übersichtlich. Ersatzteile sind lange verfügbar, was die Langzeitwartung vereinfacht.

Fujitsu Esprimo
Fujitsu ist der Geheimtipp unter den Business-PC-Herstellern. Die Marke ist im Consumer-Bereich weniger präsent als Dell oder HP, im Business-Segment aber seit Jahrzehnten etabliert. Besonders in Deutschland, Japan und dem öffentlichen Sektor genießt Fujitsu hohes Ansehen. Bis 2020 wurden Esprimo-PCs im Werk Augsburg gefertigt, was für deutsche Qualitätsstandards und strenge Kontrollen steht.
Die Esprimo-Serie unterteilt sich in P-Modelle für Tower, E-Modelle für Small Form Factor und Q-Modelle für Mini-PCs. Die Buchstabenbezeichnung macht die Orientierung einfach. Der Fujitsu Esprimo Q958 beispielsweise ist ein Windows-11-kompatibler Mini-PC mit Intel-Prozessor der 8. Generation, der bei MJtronics in größeren Stückzahlen verfügbar ist. Für Unternehmen, die homogene Hardware in größeren Mengen benötigen, ist das ein relevanter Vorteil.
Der Vorteil für Käufer: Fujitsu-Geräte sind im Refurbished-Markt oft 10 bis 20 Prozent günstiger als vergleichbare Dell- oder HP-Modelle. Die geringere Markenbekanntheit im Consumer-Bereich drückt die Nachfrage und damit die Preise. An der Qualität ändert das nichts. Wer Kosten sparen möchte, ohne auf Zuverlässigkeit zu verzichten, sollte Fujitsu Esprimo-Modelle in Betracht ziehen.
Was unterscheidet die Hersteller wirklich?
Die ehrliche Antwort: weniger als Sie vielleicht erwarten. Alle vier Hersteller verwenden identische Intel-Prozessoren, ähnliche Mainboard-Designs und vergleichbare Gehäusekonzepte. Die Qualitätskontrollen sind auf hohem Niveau, die Ausfallraten niedrig.
Die Unterschiede liegen im Detail. HP bietet mit Sure Start ein Sicherheitsfeature, das die Konkurrenz nicht hat. Dell punktet mit werkzeuglosem Design. Lenovo überzeugt mit durchdachter Ergonomie. Fujitsu ist oft die günstigste Option bei gleicher Qualität.
Für die tägliche Büroarbeit sind diese Unterschiede selten entscheidend. Ein Dell OptiPlex 5060 arbeitet genauso zuverlässig wie ein HP EliteDesk 800 G4 oder ein Lenovo ThinkCentre M920. Die Software-Kompatibilität ist identisch, die Lebensdauer vergleichbar.
Unsere Empfehlung
Wählen Sie den Business PC, der zum Zeitpunkt Ihres Kaufs das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Die Verfügbarkeit im Refurbished-Markt schwankt. Manchmal sind Dell-Modelle besonders günstig, manchmal Fujitsu oder HP.
Wenn Sie größere Stückzahlen benötigen und Wert auf einheitliche Hardware legen, prüfen Sie die aktuelle Verfügbarkeit. Homogene IT-Umgebungen mit identischen Modellen vereinfachen Wartung, Treiberverwaltung und Ersatzteilhaltung.
Einen Überblick über alle verfügbaren Business PCs finden Sie unter gebrauchte Business PCs. Dort können Sie nach Hersteller filtern und Preise vergleichen.
Häufig gestellte Fragen
Welcher Hersteller hat die beste Qualität?
Alle vier Hersteller produzieren auf hohem Qualitätsniveau. Dell, HP, Lenovo und Fujitsu fertigen ihre Business-Linien für anspruchsvolle Unternehmenskunden. Signifikante Qualitätsunterschiede existieren nicht.
Ist HP EliteDesk besser als HP ProDesk?
EliteDesk bietet zusätzliche Sicherheitsfeatures wie HP Sure Start und verwendet teilweise hochwertigere Materialien. Für die reine Rechenleistung gibt es bei gleicher Ausstattung keinen Unterschied. ProDesk ist die wirtschaftlichere Wahl, wenn die Premium-Features nicht benötigt werden.
Warum ist Fujitsu günstiger als Dell oder HP?
Fujitsu hat im Consumer-Bereich weniger Markenbekanntheit. Das führt zu geringerer Nachfrage im Refurbished-Markt und damit zu niedrigeren Preisen. Die Hardware-Qualität ist gleichwertig.
Welcher Hersteller bietet die beste Windows-11-Kompatibilität?
Alle Hersteller bieten Windows-11-kompatible Modelle. Entscheidend ist die Generation, nicht die Marke. Modelle mit Intel-Prozessoren ab der 8. Generation, TPM 2.0 und Secure Boot erfüllen die Anforderungen. Bei Dell sind das OptiPlex x060 und neuer, bei HP die Gx4-Generation und neuer, bei Lenovo Mx20 und neuer.
